Seoul (dpa) - Ein Gericht in Südkorea hat einen Blogger vom Vorwurf
freigesprochen, mit seinen Beiträgen zur Wirtschaftspolitik der Regierung
großen finanziellen Schaden angerichtet zu haben.Es sei dem Angeklagten
schwer nachzuweisen, mit seinen Einträgen bewusst irreführende
Informationen weiterverbreitet zu haben, befand der Vorsitzende Richter am
Bezirksgericht in Seoul am Montag. Selbst wenn er gewusst hätte, dass es
sich um Falschinformationen handelte, könne nicht nachgewiesen werden, er
habe vorsätzlich der Wirtschaft des Landes schaden wollen, wurde der
Richter von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert.Der 30-jährige
Blogger namens Park Dae Sung war im vergangenen Jahr mit über 100 Artikeln
in einem populären Internetforum unter dem Pseudonym «Minerva» zur
Berühmtheit gelangt. Park hatte unter anderem richtig eine deutliche
Abwertung der südkoreanischen Landeswährung gegenüber dem Dollar
vorausgesagt. Auch hatte er sich kritisch zur Wirtschaftspolitik der
Regierung geäußert. Einige seiner Voraussagen trafen allerdings nicht
zu.Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, mit der bewussten Verbreitung von
Falschinformationen im Internet die Stabilität des Wechselkurses gefährdet
zu haben. Zur Stabilisierung des Marktes habe die Regierung deswegen einen
Teil der Devisenreserven mobilisieren müssen. Park wurde wegen Verstoßes
gegen das Kommunikationsgesetz angeklagt. Seine Verhaftung im Januar hatte
in Südkorea eine heftige Debatte über freie Meinungsäußerung im Internet
ausgelöst.
Thursday, April 23, 2009
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